Mittwoch, 27. Juni 2007

Körpererfahrung:


"Vielleicht bist du einfach nicht zum Reiten geboren..." diese Liedzeile hatte ich gestern den ganzen Tag im Kopf. Erst gegen Abend konnte ich mich sozusagen davon befreien und mir klare Gedanken machen, die ich versuchen werde hier wiederzugeben.
Mir ging es körperlich wunderbar, als ich hierher wiedergekommen bin. Die erste Woche war kein Problem. Ich hatte alles im Griff, wie man so schön sagt. Ich habe versucht alles hinter mir zu lassen, was in Stuttgart ist, ich habe versucht alle Probleme, alle Dinge die mich belasten einfach auszuschalten um voll und ganz hier sein zu können.
Aber auch wenn ich all die Dinge nicht beachte, sind sie trotzdem da. Am gestrigen Tag kamen zwei weitere Packete von Zuhause auf meine Schultern, sowie die Einsicht, dass in meinem Rücken irgendetwas klemmt, so dass die Energie, die Impulse nicht richtig fließen können. Dies war einfach zuviel auf einmal und da sich mein Kopf nicht richtig einschaltete sagte mir mein Körper - moment mal, pass auf dich auf. Ich bekam starke Rückenschmerzen. Dies wiederum hatte zur Folge, dass ich richtig Angst bekommen habe, dass die Möglichkeit besteht, dass ich nicht mehr Reiten kann. Das ich einfach nicht zum Reiten geboren bin. Diese Angst hat mich dann etwas gelähmt, die Schmerzen sind stärker geworden und ich habe bei den Pferden Fehler gemacht. Die, Frau Sander direkt bemerkte und korrigierte, so sind in den letzten zwei Tagen viele Dinge bei mir zu korrigieren gewesen, worauf ich mich gefragt habe, ob ich es überhaupt verantworten kann, mich auf Pferde loszulassen, wenn ich alles eh nur schlimmer mache, Anna sich komplett verzieht, Walki in alte Muster zurück fällt etc. In der Pause hatte sich dann einiges in mir aufgestaut, viel Angst, und wenig Vertrauen in mich. Erst mit Hilfe von Anja konnte ich eine mögliche Verbindung von meinen Problemen zu meinen Rückenschmerzen sehen. Ich habe dann angefangen aufzuschreiben, was mich belastet und die Liste ist leider nicht besonders kurz. Aber mein Rücken wurde besser, ich fühlte mich erleichtert. Nach einem kurzen Spaziergang, bei dem ich mir den Wind um die Ohren blasen lassen habe und mich darauf konzentrierte, dass es mir gut geht, ich mich hier sehr wohl fühle, die Arbeit mir Spaß bereitet und die Schmerzen psychisch ausgelöst wurden, ging es mir tatsächlich auch besser. Bis jetzt hab ich keine Schmerzen mehr im Rücken. Ich weiß was mich belastet, ich weiß aber auch, dass die letzten Tage noch nicht mein Aus in der reiterlichen Karriere bedeutet haben und ich weiß nun auch, dass mein Körper sehr stark auf mich aufpasst und auf mich reagiert. Durch gezielte Übungen (Feldenkrais...... etc.) werde ich meinen Rücken stärken (nicht unbedingt nur muskulär) und vielleicht bekomme ich die Impulse ja auch noch zum fließen. Ich schaue nun wieder zuversichtlicher in die nächsten Tage, Wochen, Monate und Jahre und freue mich wieder heute Abend zu den Pferden zu gehen, auch wenn ich Fehler mache - wie soll ich denn jetzt schon perfekt sein?

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